Jahresbericht 2011

Mein erstes Jahr als Präsidentin war geprägt durch die Nationalratswahlen, bei denen wir im Kanton Bern eine nie da gewesene Niederlage hinnehmen mussten. Und doch bleiben mir persönlich die vielen Begegnungen und die gute Zusammenarbeit im Vorstand in positiver Erinnerung.

Unsere Aufgaben erledigten wir an vier Vorstandssitzungen und ich konnte jederzeit auf den grossen Einsatz aller Vorstandsmitglieder zählen. Insbesondere unterstützte mich Christine Baumann in ihrem letzten Jahr als Sekretärin der FDP Berner Oberland. Mit Anja Blunschi, Reichenbach, konnte eine würdige Nachfolgerin gefunden werden, die ihre Arbeit bereits aufgenommen hat. Martin Mast hat als Rechnungsrevisor auf die Parteiversammlung hin demissioniert und mit Christine Mürner aus Reichenbach kann als Nachfolgerin zur Wahl vorgeschlagen werden. Marianna Lehmann, Wilderswil, hat als Delegierte demissioniert, an ihrer Stelle ist Beatrice Brügger, Interlaken, zur Wahl vorgeschlagen. Den Zurücktretenden danke ich an dieser Stelle bestens für ihre grosse Arbeit in unserer Partei. Künftig können aus dem Berner Oberland nur noch zwei Delegierte an die FDP Schweiz entsendet werden, dies als Folge der Wahlniederlage vom letzten Herbst.

 

Das Amt der Präsidentin habe ich mit zwei Zielen angetreten. Das Ziel des Erhalts unseres FDP-Nationalrates im Berner Oberland ist verfehlt worden, dasjenige Ziel der intensiven Zusammenarbeit mit der Basis habe ich angetreten. Im letzten Jahr konnte ich bei der Hälfte der 17 Sektionen im Berner Oberland direkte Kontakte knüpfen. Sei dies an einer Vorstandssitzung, Parteiversammlung oder wie zum Beispiel am Sommeranlass der beiden Sektionen Grindelwald und Lauterbrunnen. Symbolisch und geographisch korrekt haben wir uns auf dem Männlichen zu einem Grill-Abend getroffen.

 

Bei den Besuchen der Sektionen erhielt ich Einblick in die Arbeiten unserer Parteimitglieder auf Gemeindeebene, bekanntlich sind ca. 30% aller kommunalen Mandatsträger FDP-Leute. Diese oftmals mit Bestresultaten gewählten Politiker leisten einen grossen Einsatz in ihren Gemeinden. Das hat mich tief beeindruckt und ich werde alles daran setzen, sie für die kantonale und nationale Politik zu gewinnen. Ich hoffe mit einer aktiven auf das Berner Oberland zugeschnittenen Politik die Basis zu mobilisieren.

 

Kreisparteitag in Saanen

Heinz Brand hat mit seiner Sektion Saanen am 8. Juli einen interessanten Kreisparteitag organisiert. Er beinhaltete die Besichtigung der Fernwärmeheizung Saanen-Gstaad und den Besuch des Beach Volleyballturniers in Gstaad. Der Mitinitiant und Verwaltungsrats-Präsident Heinz Brand und der Geschäftsführer der Elektro Baselland (EBL) Rolf Schwenter stellten den zahlreich Anwesenden die Anlagen vor. Wie man mit dem Rohstoff Holz sinnvoll umgehen kann und so CO2-neutrale Wärme erzeugt, beeindruckte alle. Der Nachmittag war dann geprägt von spannenden Zweikämpfen auf dem Beach Volleyballfeld im Zentrum von Gstaad. Für viele war es die erste Teilnahme als Zuschauerin oder Zuschauer an diesem Internationalen Turnier.

 

Nationalratswahlen

Wie erwähnt, war es mein erklärtes Ziel, den Nationalratssitz von Peter Flück im Berner Oberland zu halten. Zu diesem Zweck stellte ich mich als Kandidatin zur Verfügung. Mit Peter Wälchli, Gemeindepräsident Lauterbrunnen, konnte ein aktiver Gemeindepolitiker als Kandidat gewonnen werden. Die Wahl-Unterstützung durch die Kantonalpartei und durch das Wahlteam Oberland mit Rolf Hänni, Annelies Zimmermann und Toni Hayoz waren sehr gut. Die nass-kalte Wahltour durch das ganze Berner Oberland war nicht nur für uns Kandidaten harte Arbeit, sondern auch für das Wahlteam und die Sektionspräsidenten der jeweiligen Standorte. Ihnen allen danke ich herzlichst.

 

Die Wahlresultate waren nicht den Vorstellungen entsprechend, wobei ich das Resultat von Peter Flück mit über 49'000 Stimmen als sehr gut bezeichne. Da sind auch im Berner Oberland Personen in den Nationalrat gewählt worden, welche deutlich weniger Stimmen erhalten haben! Unser Wähleranteil war noch nie so tief, insbesondere auch in meinem Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental. Wir kämpfen hier nicht nur gegen die allgegenwärtige SVP und die neu angetretenen BDP und GLP, sondern traditionsgemäss auch gegen die beiden religiösen Kleinparteien EDU und EVP, die in meiner Region so stark wie nirgends sonst sind (siehe Grafik unten).

 

 

 

Wegweisend für mich war der Wahlanlass in Frutigen der von der FDP gemeinsam mit den Grünliberalen organisiert wurde. Dort wurde ein Gegenpol zu den Bauern (SVP) und zu den Religiösen (EDU/EVP) gesetzt, eine weitere Zusammenarbeit auf dieser Ebene ist für mich ein Hoffnungsschimmer.

 

Strategie 2014

Bei den Grossratswahlen im 2009 haben wir uns im Wahlteam die Frage gestellt, mit welchen Oberländer Themen wir antreten wollen. Wir mussten feststellen, dass die Themen in so kurzer Zeit kaum zu definieren sind. Sicher hat jeder Kandidat seine persönlichen Schwerpunkte und unsere Kantonalpartei hat die Positionen in vielen Bereichen festgelegt. Die Positionen und Schwerpunkte im Berner Oberland aus freisinniger Sicht fehlen jedoch bisher.

Der Vorstand hat sich deshalb entschieden ein Strategieteam einzusetzen um diese Lücke zu schliessen. Geplant war ein Workshop am Wahlwochenende im Oktober, um dort mit möglichst vielen Oberländer Freisinnigen die Positionen zu erarbeiten. Zu meiner grossen Enttäuschung musste der Workshop mangels genügender Anmeldungen abgesagt werden. Die Strategie 2014 haben wir nun an einer erweiterten Vorstandssitzung erarbeitet und diese den Sektionen zur Stellungnahme unterbreitet. An der Parteiversammlung vom 22.02.2012 möchten wir diese nun genehmigen lassen. Ich erwarte, dass unsere aktuellen Grossräte und unsere potentiellen Grossratskandidaten sich mit der Strategie 2014 identifizieren können.

 

Schlusswort

Mein erstes Jahr als Präsidentin war geprägt von Höhen und Tiefen. Nachhaltig sind die vielen guten Begegnungen, die spannenden Gespräche und die Zeit meines persönlichen Wahlkampfes. Ich hatte in der Zeit des Wahlkampfes die Möglichkeit mich weiterzubilden, habe mich in Themen eingearbeitet und spannende Leute kennengelernt. Allen potentiellen Kandidaten kann ich Mut machen: es ist nicht nur ein Geben, du bekommst auch sehr viel zurück.

Für die grosse Unterstützung durch den Vorstand und durch meine Vize-Präsidentin Annelies Zimmermann danke ich herzlichst. Danken möchte ich aber auch unseren beiden Grossräten Peter Flück und Hans-Joerg Pfister für ihren grossen Einsatz zu Gunsten unserer Partei und zum Wohlergehen des ganzen Berner Oberlandes.

 

Die Präsidentin der FDP Berner Oberland

Therese Klossner, Reichenbach